Schulung, Anerkennung und Begleitung: So gelingt Jugendarbeit

Gespeichert von ursula.eichenberger am
Diana Abzieher ist verantwortlich für den Leiterförderungskurs «Zusammen auf Kurs» der Zürcher Landeskirche. Sie plädiert dafür, dass Kirchgemeinden junge Menschen in eine formelle Leiterschulung schicken und sie dann gleichberechtigt mitarbeiten lassen. Und ja, das Engagement für die Jugend sei nötig.

 

Von Lukas Huber 

 

«Zusammen auf Kurs» heisst der Leiterkurs der Zürcher Landeskirche. In Zak flossen viele Erfahrungen von Diana Abzieher, deren eigene Karriere als Vorbild für die Ziele der Leiterausbildung dienen kann: mit und in der Kirche aufgewachsen, und als sie zu alt wurde für den Kindergottesdienst, wurde sie angefragt, ob sie mitleiten will. Sie entwickelte sich weiter und wurde schliesslich Hauptamtliche.

Kirchgemeinden müssten einige Merkmale aufweisen, damit Leiterförderung gelingt, sagt die Fachfrau: Zusammenarbeit auf allen Stufen und eine gemeinsame Stossrichtung in der Kirchgemeinde, damit Jugendliche sehen, wie Teamarbeit funktionieren kann. Fehlertoleranz sei ebenfalls wichtig, damit sich Jugendliche weiterentwickeln können.

Mitreden können

Schliesslich müssten sie auch in die Diskussionsprozesse in der Entwicklung der Kirchgemeinde einbezogen werden, sagt Diana Abzieher im Podcast «Aufwärts stolpern». Darum ist für «Zusammen auf Kurs» auch die offizielle Anerkennung und Einsetzung der neuen Leiter im Sonntagsgottesdienst wichtig: damit die Jugendleiter in der Kirchgemeinde sichtbar werden. Sie erhielten dadurch auch die Anerkennung, dass sie etwas gelernt haben und vorbereitet sind für die neue Aufgabe.

Was kommt zuerst: Jugendangebote oder Leiterförderung?

Podcast-Co-Host Anna Näf fragt Diana Abzieher, ob eine Kirchgemeinde zuerst ein Programm für Teenager brauche, um eine Leiterschulung anzubieten, oder ob es auch einen Sinn ergebe, direkt mit der Leiterförderung zu beginnen. «Sowohl als auch», sagt die Fachfrau. Wenn es eine Handvoll Jugendlicher gibt in einer Kirchgemeinde, die etwas machen wollen, könne man eine Jugendkommission gründen und mit den Jugendlichen zusammen andenken, wie eine kirchliche Jugendarbeit aussehen könnte. Schliesslich könnten Jugendliche am besten Gleichaltrige ansprechen und motivieren, an einem Angebot teilzunehmen.

Als Weiterentwicklung des älteren Leiterkurses «Pace» trage Zak der Tatsache Rechnung, dass Jugendarbeit zunehmend regional organisiert wird. Zudem soll die Verankerung in der Kirchgemeinde gestärkt werden: Natürlich wollten Jugendliche unter sich sein und ihre eigenen Räume haben, wo sie miteinander unterwegs sein können, gleichzeitig sollten sie Teil der Kirchgemeinde sein.

Darum rät Diana Abzieher in den Gesprächen mit Kirchgemeinden, dass sich kleinere Kirchgemeinden zusammentun, um einen Leiterkurs zu organisieren. Für jede Kirchgemeinde brauche es aber eine Ansprechperson, damit die Beziehungen zwischen den Jugendlichen und Menschen der Kirchgemeinde wachsen können.

«Dann hast du gewonnen»

Es gebe Kirchgemeinden, bei denen Zak-Leiterförderung ein Selbstläufer geworden seien, berichtet Diana Abzieher. Wenn das gelinge, könne die Situation eintreten, dass sich jüngere Teenager aus eigenem Antrieb melden und auch Leiterinnen und Leiter werden wollen. «Dann hast du gewonnen», fasst Co-Host Lukas Huber zusammen.

Der Rollenwechsel von Animator zu Coach

«Hat der Zak-Kurs zum Ziel, die Jugendarbeiter zu ersetzen?», fragt Näf. Der Zak-Kurs sei speziell in Kirchgemeinden ohne Jugendarbeiterin oder Jugendarbeit eine gute Chance, eine eigene Jugendarbeit aufzubauen. In den anderen Kirchgemeinden führe die Leiterschulung zu einem Rollenwechsel: Der Jugendarbeiter kann entlastet werden und erhält Freiraum, um andere Aufgaben zu übernehmen, zum Beispiel im Bereich Coaching. Denn nach der Schulung und der offiziellen Einsetzung brauchten Jugendliche immer noch Begleitung. Eine gute Fehlerkultur sei wichtig in Kirchgemeinden, sagt Abzieher, damit Jugendliche aus Fehlern lernen und sich verbessern könnten.

Die ganze Episode mit Diana Abzieher kann man hier nachhören